Verfasser war das langjährige Club- und Vorstandsmitglied Hermann Probst.
Zu Beginn der sechziger Jahre lagen einige wenige Boote im zerklüfteten und von Land her nur über Trampelpfade erreichbaren Baggersee der Firma Meichle&Mohr. Eigentlich kannten ihn nur die Einheimischen und unter dem Begriff „Baggerloch". Es gab weder eine Hafenmole noch Dalben, geschweige denn Stege, an denen man Boote hätte festmachen können. Jeder Eigner eines Bootes versuchte seinen Bootsliegeplatz zu improvisieren. Das war die Aus-gangssituation für die Motorbooteigner.
Es war Leo Schulz der mit Herbert Niederquell den Anstoß dazu gab, die Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken und dazu eine kleine Schar Gleichgesinnter um sich sammelte. Am 15. Februar 1964 trafen sich im Hotel Löwen, Langenargen, 32 Bootseigner zur Gründungsversammlung des MYCO, die vom Initiator Leo Schulz einberufen und auch eröffnet wurde. In seiner Begrüßungsansprache erläuterte er Sinn und Zweck der seiner Meinung nach notwendigen Gründung eines Motor Yacht Clubs mit folgenden Zielsetzungen:
Stärkung des Motorbootsports, Erziehung der Motorbootfahrer zu vorbild-lichem Verhalten auf dem Wasser, Schutz der Natur und Reinhaltung des Bodensees, Kameradschaftliches Verhältnis zu anderen Wassersportvereinen, Pflege der Seemannschaft und Schaffung von geordneten Liegeplatzverhältnissen.
Die Versammlung erklärte sich mit diesen Zielsetzungen einverstanden und beschloss daraufhin die Gründung des Motor-Yacht-Club Obersee.
Die Versammlung wählte aus ihren Reihen den Vorstand, der sich wie folgt zusammensetzte:
1. Vorsitzender: Udo-Hermann Gottschalk
2. Vorsitzender: Leo Schulz
Schatzmeister: Egon Schöllhorn
Schriftführer: Gerhard Fleischmann
Beisitzer: Gerhard Odenbach, Hermann Benz
Damit war der Grundstein gelegt und die Arbeit konnte beginnen. Zahllose Hindernisse wurden mit außerordent-lichem persönlichem Einsatz aus dem Weg geräumt. Der Beharrlichkeit des ersten Präsidenten Udo-Hermann Gottschalk ist zu verdanken, dass sich der MYCO auf eigenem Grund und Boden etablieren konnte. Großzügige Spenden zahlreicher Mitglieder haben dazu beigetragen, die Hafenanlage des MYCO zu entwickeln.
Wer den Anfangszustand kannte weis, welche Arbeitsleistung notwendig war, um das zu schaffen, was wir heute als selbstverständlich ansehen.
Bereits im Jahr 1966 machte sich der Vorstand Gedanken darüber, ob und wie sich ein Clubhaus realisieren ließe. Aufgrund der auch damals schon sensiblen Lage wurde mit Schwierigkeiten gerechnet. Dem Mutigen gehört die Welt ist nicht nur ein bekanntes Sprichwort sondern auch die Geisteshaltung des MYCO Vorstandes. Demnach erfolgte schon bald der erste Spatenstich. Die eilends betonierten Fundamente ließen das Ausmaß des künftigen Clubhauses erahnen und es kam was kommen musste. Der Bau musste mangels Baugenehmigung eingestellt werden. Erst ein Gespräch von Udo-Hermann Gottschalk mit dem damaligen Innenminister von Baden Württemberg brachte Bewegung in die verfahrene Situation. Das Ergebnis sehen wir heute.
Von der Beschlussfassung bis zum Richtfest, welches am 10. Mai 1969 gefeiert wurde, vergingen nahezu 3 Jahre. Bereits am 27. Juli 1969 wurde das Clubhaus unter Anwesenheit des Innenministers Dr. Hanns Otto Schwarz festlich eingeweiht.
Das waren die ersten 10 Jahre des MYCO im Zeitraffer. Wir werden an dieser Stelle immer wieder ein Zeitfenster beleuchten und darüber berichten.